© Betty Schiel
Nachtfrequenz 2020
2019 feierte das Jugendkulturfest "Nachtfrequenz" sein 10jähriges Jubiläum. Auch jetzt im Corona-Jahr findet es wieder statt - und ist umso wichtiger geworden.
Zwar in einer zeitlich etwas abgespeckten Form an nur zwei Tagen und einer Nacht, aber dafür an 82 Orten in ganz Nordrhein-Westfalen öffnen sich am 26. und 27. September die Bühnen für zahlreiche Projekte und Shows von Jugendlichen für Jugendliche, die zum Staunen, Hören, Fühlen und vor allem zum Mitmachen einladen.
Für die diesjährige Nacht der Jugendkultur haben Jugendliche, Sozialarbeiterïnnen und Kulturschaffende aus ganz NRW monatelang trotz der erschwerten Kommunikation unzählige Projektideen geschmiedet. In Online-Konferenzen wurden dabei diverse künstlerische Formate entwickelt, die jetzt unter dem Motto "Machen ist wie wollen, nur krasser" präsentiert werden.
Open Stages, Tanz, Theater, Poetry Slams, Videodrehs, Graffiti, Musik von HipHop bis Metal von Lokalmatadoren und Newcomern; aber auch Workshops, Skate Contests und Dance Battle stehen auf dem großen Programm. Gezeigt werden sie immer live und in diesem Jahr manchmal auch zusätzlich online.
Die Jugendkulturnacht ist aber nicht nur eine einzigartige Möglichkeit der Jugendlichen, sich untereinander auszutauschen. Besonders für Erwachsene - egal ob Eltern oder nicht - ist sie eine hervorragende Gelegenheit, sich auf den neuesten Stand zu bringen und zu erfahren, was Heranwachsende bewegt, was sie denken und wünschen und wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.
Wo Jugendliche sonst schon selten gehört werden, sind sie in Zeiten der Pandemie nahezu vollständig aus dem öffentlichen Leben verschwunden: Begegnungen, Freizeit, Schule – alles ist eingeschränkt. Laut der bundesweiten JuCo-Studie „Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen“ haben sie ein bitteres Fazit gezogen, dass allen zu denken geben sollte: „Sie haben nicht den Eindruck, dass ihre Interessen in der derzeitigen Krise zählen. Sie nehmen nicht wahr, dass ihre Sorgen gehört werden und sie in die Gestaltungsprozesse eingebunden werden“, fassen die Autorïnnen der umfangreichen Studie zusammen, deren Ergebnisse hier als PDF heruntergeladen werden können.
Dass "die Jugend von heute" einiges mehr als Handys & Co. im Kopf und auf den Kasten hat, davon kann man sich hier eindrucksvoll überzeugen lassen. Das komplette Programm, sortiert nach Städten von A wie Attendorn bis W wie Wuppertal ist hier zu finden.
Foto: Betty Schiel