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VR-Brillen, Schule NRW, WDR
Geschichte wird greifbar, wenn wir sie nicht nur lesen, sondern erleben,
erklärt WDR-Intendantin Dr. Katrin Vernau die Intention der Sendeanstalt, den Schüler:innen in Nordrhein-Westfalen in einem Pilotprojekt 3.000 Virtual Reality (VR)-Brillen und Controller zur Verfügung zu stellen, mit denen sich Schüler:innen interaktiv in einer virtuellen Welt umsehen können. In sechs verschiedenen 360°-Videos und interaktiven VR-Projekten können sie in vergangene Zeiten eintauchen, historische Orte erkunden und bedeutende Ereignisse in einer virtuellen Umgebung erfahren. Mit dem digitalen und interaktiven Zugang soll neben der Wissensvermittlung auch die Meinungsbildung gefördert werden.
Entdeckungstour auf eigene Faust
Im „Glückauf“-Projekt können die Schülwer:innen die drückende Atmosphäre im Bergwerk „Prosper Haniel“ kurz vor seiner Schließung erleben. In „Tagebau 360°“ kann man die enormen Dimensionen eines Tagebaus erfahren oder leerstehende Dörfer besuchen, die dem Kohleabbau weichen müssen. Dabei gilt: Sieh dir an, was dich am meisten interessiert. Die VR-Projekte sind so konzipiert, dass die Schüler:innen auf eigene Faust auf Entdeckungstour gehen können. Sie bekommen so die Möglichkeit, sich durch freie Bewegung im Raum und die jeweils eigene Perspektive aktiv mit einzubringen und verschiedene Arbeitsaufträge zu erfüllen.
Zwei weitere 360°-Dokumentationen erzählen die Geschichten von Zeitzeug:innen der nationalsozialistischen Diktatur, die mit eigens entwickelten Lernmaterialien von „planet schule“ für den Unterricht aufbereitet wurden:
In „Inside Auschwitz – Das ehemalige Konzentrationslager in 360°“ berichten drei Frauen, wie sie als junge Mädchen das Lager überlebt haben, wo mehr als eine Million Menschen ermordet wurden. Während die Erzählungen der Frauen zu hören sind, wird mit Hilfe der 360-Grad-Technik die Größe des Vernichtungslagers deutlich – mit Schienen, Wegen, Baracken, Waschräumen, Gaskammern und Verbrennungsöfen.
In „Hitlers Eliteschüler – Die NS-Ordensburg Vogelsang in 360°“ nimmt Zeitzeuge Günter Kirsch die Schüler:innen mit auf die sogenannte „Ordensburg“ Vogelsang, wo er als 12-Jähriger zur nationalsozialistischen Führungskraft geformt werden sollte.
Mit der „WDR Zeitkapsel“ schließlich machen die Schüler:innen eine Zeitreise in einen Bungalow des Jahres 1968, als Fernsehgeräte noch keine Fernbedienung hatten. Oder sie teleportieren sich während eines Transatlantikflugs in ein Verkehrsflugzeug der 1950er Jahre, in dem sie sich zusammen mit Passagieren und Crew auf die Suche nach Zeitfehlern machen können.
In fast 50 Kommunen werden den Schulen die VR-Lernkoffer im Medienzentrum vor Ort bereitgestellt. Über die Bildungsmediathek NRW können Lehrkräfte auf das Portal zur Verwaltung und Steuerung der Brillen zugreifen.
Die WDR-VR-Projekte sind auch im Browser interaktiv abrufbar. Zusätzlich gibt es auf www.planet-schule.de umfangreiches begleitendes Unterrichtsmaterial, auch zu zwei Augmented Reality (AR)-Angeboten des WDR:
