Verkehrserziehung und Schulwegtraining sind die besten Mittel für ein unfallfreies Hin- und Nachhausekommen. Bewegt euch schon vor der Einschulung mit euren Kindern bewusst durch den Verkehr, um ihnen wichtige Grundregeln und Verhaltensweisen zu vermitteln. Die Ferien sind die ideale Zeit für ein Schulwegtraining, das die Kinder spielerisch darauf vorbereitet, schon in wenigen Wochen ganz allein gehen zu können – wie die Großen!
Gute Gründe für den Fußweg
- Die frische Luft ist gesund und das Kind kommt wach in der Schule an.
- Die Bewegung fördert die Leistungsfähigkeit und die Konzentration.
- Der Fußweg schult den Orientierungssinn und die bewusste Wahrnehmung der Umgebung.
- Das Kind lernt, sich selbstständig und sicher im Verkehr zu bewegen.
- Unterwegs werden Freundschaften mit den neuen Mitschüler:innen geknüpft.
- Den Schulweg allein zu gehen, stärkt das Selbstbewusstsein.
- Das Auto stehenzulassen, schont die Umwelt und das Klima.
Übung macht Meister:innen
- Der richtige Weg ist nicht immer der kürzeste, sondern eine verkehrsberuhigte Strecke, die möglichst wenige Gefahrenstellen aufweist.
- Plant für den Schulweg von Anfang an genügend Zeit ein. Das Kind soll sich nicht beeilen müssen, um pünktlich anzukommen.
- Besprecht mit dem Kind, dass es die vereinbarte Route immer einhalten und nicht selbstständig eine Abkürzung nehmen soll.
- Geht den Weg mehrmals gemeinsam und in beide Richtungen ab. Am besten morgens und mittags oder nachmittags zu den üblichen Schulwegzeiten.
- Lasst das Kind nach und nach eigenständiger vorausgehen. So können Eltern mit etwas Abstand beobachten, was ihr Kind schon kann und wie es sich verhält. Übt auch das Gehen in der Gruppe, falls sich das Kind zukünftig zusammen mit anderen auf den Schulweg macht, denn in der Gruppe sind Kinder schnell abgelenkt.
- Besprecht immer wieder Ausnahmesituationen. Zum Beispiel was zu tun ist, wenn ein Ball auf die Straße rollt, wenn die Ampel im letzten Moment auf Rot springt oder wenn Freund:innen auf der anderen Straßenseite auftauchen.
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Hier besonders aufpassen!
1. Gefahr: Straßenwechsel
Wenn eine Straße überquert werden muss, sucht dafür eine Ampel. Erklärt dem Kind, dass die Regel „Bei Rot stehen, bei Grün gehen!“ immer gilt, auch wenn sich andere nicht daran halten. Und: Auch bei Grün wird immer erst nach links und rechts geschaut, ob die Straße wirklich frei ist.
2. Gefahr: Zebrastreifen
Auch an Zebrastreifen gibt es Regeln: Erst am Bordstein stehenbleiben und den Verkehr beobachten. Kinder sollten den Arm heben, um den Autofahrenden ein Zeichen zu geben. Achtung: Erst losgehen, wenn das Auto steht! Das ist wichtig, weil Kinder die Geschwindigkeit von Fahrzeugen noch nicht gut einschätzen können.
3. Gefahr: Haltestelle
Fährt das Kind einen Teil des Weges mit Bus oder Bahn, ist das richtige Verhalten an der Haltestelle wichtig. Rennen und drängeln sind tabu! Nach dem Aussteigen darf niemals vor oder hinter dem Bus gelaufen werden. Immer erst warten, bis das Fahrzeug von der Haltestelle abgefahren ist und die Straße eingesehen werden kann.
4. Gefahr: Dunkelheit
Im Herbst und Winter ist es morgens noch nicht hell und Kinder werden leicht übersehen. Der Schulranzen sollte deshalb ausreichend mit Reflektoren ausgestattet sein, und auch an der Kleidung des Kindes darf es viel blinken und leuchten!
Was Eltern außerdem tun können
Walking Bus organisieren
Gruppen machen den Weg noch sicherer. Bei einem so genannten „Walking Bus“ treffen sich Kinder an einer verabredeten Stelle in der Nähe. Von dort aus laufen sie mit Begleitung von Erwachsenen gemeinsam zur Schule; das können Eltern, ehrenamtliche Senioren oder andere verlässliche Personen sein. Fragt, ob es an der Schule schon einen Walking Bus gibt oder organisiert einen.
Schülerlotsen aktivieren
Vielleicht habt ihr auf dem Weg zur Arbeit schon die Menschen in den gelben Westen gesehen, die mit einer Kelle die Autos aufhalten, um Schulkinder sicher über die Straße zu führen? Die Schülerlots:innen der Verkehrswacht können auch an der eigenen Schule eingesetzt werden. In Abstimmung mit der Polizei und der Schulverwaltung werden geeignete Schüler:innen, aber auch Eltern, ausgebildet und eingesetzt. Alle Infos gibt's auf verkehrswacht.de/schuelerlotsen.
Schulstraße einrichten
Mit dem „Erlass zur Einrichtung von Schulstraßen“ hat das Verkehrsministerium NRW Anfang dieses Jahres auf die Forderung hunderttausender Eltern reagiert und einen Meilenstein für die Mobilitätswende und sichere Straßen für Kinder geschaffen. Darüber, wie die Straße an der eigenen Schule zu den Bring- und Abholzeiten autofrei wird, informieren die Organisator:innen von "Kinder aufs Rad“ in Online-Seminaren und auf kinderaufsrad.org/schulstrassen.
Schulwegtraining für verschiedene Altersstufen und einen Verkehrssicherheitstest findet ihr auf campus.verkehrswacht.de.