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Da geht es fast zu, wie in der Autoindustrie: Schulranzen werden jedes Jahr weiterentwickelt und müssen hohen technischen Ansprüchen genügen, starke Belastungen aushalten und dabei natürlich cool aussehen. Die Suche nach dem passenden Modell kann da leicht zur Wissenschaft werden und in echte Schweißarbeit ausarten. Nicht zuletzt, weil gute Tornister gerne einen stolzen Preis haben, sollen sie unsere Schulanfänger bestenfalls durch die gesamte Grundschulzeit begleiten. Unabhängig vom Aussehen sollte ein guter Schulranzen in jedem Fall ergonomisch korrekt sein und viel Tragefläche auf dem Rücken verteilen, denn rückengerecht konstruierte, richtig getragene und angemessen schwere Schultaschen können das Muskel- und Knochenwachstum sogar unterstützen. In der „Kid-Check Studie“ der Universität des Saarlandes wurde festgestellt, dass es für das Kind erst anstrengend wird, wenn die Tasche ein Drittel des eigenen Körpergewichts wiegt. Viele gute Schulranzenhersteller setzen bei ihren Modellen inzwischen auf die Fähigkeit zum „Mitwachsen“, darunter sind Step by Step, ergobag, DerDieDas oder School Mood weit vorne in der Entwicklung. Aber auch Scout und Mc Neil sind nach wie vor führend unter den guten Herstellern. Relativ neu auf dem Schulranzenmarkt ist die Marke Deuter, die ihre Erfahrungen aus dem Outdoor-Bereich nun auch für Schulanfänger sinnvoll einsetzt.
Sicherheit wird groß geschrieben
Gute Schulranzen sind nach DIN-Norm geprüft. Bei schlechten Lichtverhältnissen wie Dunkelheit, Regen oder Nebel und aufgrund ihrer geringen Körpergröße sind Kinder im Straßenverkehr schwer sichtbar. Verkehrsexperten raten daher zu reflektierenden Schulranzen. Die DIN-Norm 58124 sorgt für mehr Sichtbarkeit, indem sie mindestens 20 Prozent fluoreszierende (hell leuchtende) und 10 Prozent retroreflektierende (widerspiegelnde) Flächen vorschreibt. Darüber hinaus gibt es inzwischen auch Modelle mit blinkenden LED-Lichtern, die nicht nur Sicherheit bieten, sondern gleichzeitig garantiert auch das Mode-Highlight auf dem Schulweg setzen. Außerdem muss ein guter Schulranzen dem „täglichen Gebrauch“ gewachsen sein. Das heißt, die ergonomischen Trageeigenschaften, der Verschluss, das Packen und Verstauen, Standfestigkeit und die Formstabilität werden auf leichte Handhabung, eine lange Lebensdauer, Wasserdichtheit und Reinigungsmöglichkeiten hin überprüft. Zu guter Letzt müssen natürlich die Schulranzen auf Schadstoffe geprüft werden und dürfen die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte nicht überschreiten. So sollten alle Teile des Schulranzens, die Körperkontakt haben, unter anderem auf allergisierende Farbmittel und Weichmacher geprüft sein.
Ordnung ist das halbe Leben
Auch wenn das jetzt nicht jedem kleinen Schulstarter gefällt: Ordnung im Ranzen wirkt sich positiv auf das Tragegewicht aus. Daher sind eigene Fächer für verschiedene Inhalte wie Bücher, Hefte, Stiftemappen, Pausenbrote und Getränke wichtig und möglichst wie vorgesehen zu benutzen, um das Gewicht gleichmäßig zu verteilen. Allgemein gilt beim Packen: Je leichter, desto weiter vorne. Schwere Gegenstände wie Bücher sollten also rückennah platziert werden, um den Kinderrücken bestmöglich zu entlasten und keine Hebelwirkung hervorzurufen. Weiter vorne ist dann Platz für Blöcke und Hefte, und ganz vorne kommen die Schlampermäppchen unter. Heftboxen sorgen dabei zusätzlich für Ordnung und vermeiden Eselsohren und verschmutzte Hefte. Getränke können in den Außentaschen an den Seiten oder vorne platziert werden. Wenn dann doch mal ein Verschluss aufgeht, bleiben die Schulsachen trocken. Sollte nur ein Getränk an einer Seite eingepackt werden, kann zum Beispiel ein Apfel das Gewicht auf der gegenüberliegenden Seite ausgleichen.
Gut aussehen darf er auch
Ob Drachen, Einhörner, Rennautos oder Pferde: Die Geschmäcker sind verschieden und sie verändern sich im Laufe der ersten vier Schuljahre. Viele Hersteller bieten daher schon Modelle mit auswechselbaren Motiven an. So muss nicht gleich der ganze Schulranzen ausgetauscht werden, wenn Harry Potter plötzlich nicht mehr in ist, sondern einfach das Dekor. So wie die Serie „Magic Mags“ von Step by Step beispielweise: Die abnehmbaren und wechselbaren Motive gibt es aktuell in 12 verschiedenen Motiven, die je nach Geschmack des Kindes gewechselt oder abgenommen werden können, ohne dabei störende Rückstände wie Klett- oder Klebeflächen zu hinterlassen.
Anprobieren ist unverzichtbar
Ein Schulranzen muss passen wie ein guter Wanderschuh, daher ist vom Internetkauf in jedem Fall abzuraten. Auch die fachliche Beratung der ausgebildeten Mitarbeiter im Fachhandel ist genauso unverzichtbar wie beim Kauf der ersten Lauflernschuhe. Die Schulranzenhersteller wollen in der Gesamtheit für jedes Kind den passenden Schulranzen herstellen, daher ist also nicht jede Marke automatisch die beste für jedes Kind. Und auch wenn das Pferdchen auf der Tasche noch so schön glitzert, was nützt es dem Kind, wenn es dann den Verschluss nicht selbst zu bekommt? Daher führt der erste Weg beim Schulranzenkauf unbedingt in den gutsortierten Fachhandel. Und den erkennt man daran, dass er mindestens vier verschiedene Hersteller mit mindestens je zwei unterschiedlichen Modellen anbietet. Und wenn dann wirklich alles passt, kann sich der Schulanfänger unbeschwert auf den Weg machen.
Die Kinderzeit wünscht viel Spaß beim Anprobieren!
Checkliste für den perfekten Sitz
- sämtliche Gurte sind in der Länge anpassbar
- die Schultergurte sind ergonomisch geformt und atmungsaktiv gepolstert
- die Schultasche schmiegt sich beim Anziehen der Gurte dicht an den Rücken an
- die Gurte schneiden nirgendwo ein
- höhenverstellbare Rückensysteme erlauben die individuelle Anpassung an die Rückenlänge bzw. Körpergröße
- der Schulranzen schließt auf Schulterhöhe ab, um das Sichtfeld nicht einzuschränken
- ein Brustgurt auf Höhe des Brustknochens vermeidet das Rutschen der Schultergurte und erhöht den Tragekomfort
- ein Hüftgurt stabilisiert den Schulranzen und zentriert ihn auf dem Rücken
- die Lageverstellriemen zwischen Schultergurt und Schulranzenkorpus sorgen dafür, dass der Schulranzen nahe am Körper sitzt
- zu lange, herumbaumelnde Gurtenden können in Einhängungen fixiert werden
- alle Gurte und Verschlüsse müssen für das Kind leicht zu handhaben sein