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Lena hat eine Muskelkrankheit und ist auf ihren Rollstuhl angewiesen. Als sie nach einigen Jahren des Heim-Unterrichts endlich wieder in eine Schule darf, freut sie sich sehr darauf. Sie kommt in die „Correction-Class” zusammen mit anderen Schülern, die stottern, Lernschwierigkeiten haben oder schlichtweg kleinwüchsig sind. Eigentlich haben die Lehrer diese Klasse schon abgeschrieben. Aber die Schüler kämpfen darum gesehen zu werden. Mit allen Mitteln. Zuerst scheint Lena gut angenommen zu werden und die Mitschüler reißen sich darum, sie in ihrem Rollstuhl fahren zu dürfen. Als sie jedoch mit dem süßen Anton zusammen kommt, kippt die Stimmung und sie hat nicht nur gegen die Schule, sondern auch gegen ihre Mitschüler zu kämpfen...
Die Welt, die in „Lenas Klasse“ gezeigt wird, ist eine Welt der Extreme, nicht zuletzt weil der Film in Russland spielt und dort das Thema der Integration noch viel mehr in den Kinderschuhen steckt als hier. Aber die Themen, die verhandelt werden, sind genau die gleichen, mit denen jeder Jugendliche zu kämpfen hat: Der Kampf um Anerkennung, die Angst vor der Zukunft, Mobbing und erste Liebe. Erste sexuelle Erfahrungen, Mutproben und der alltägliche Kampf in einer Gemeinschaft Gleichaltriger werden in einfachen aber eindrucksvollen Bildern gezeigt. Die Kamera bleibt ganz nah an den Jugendlichen dran und hält auch mal drauf, wenn der Zuschauer vielleicht eigentlich lieber wegsehen würde. Wie Wasser, das langsam anfängt zu kochen, brodelt die Frustration der Schüler immer höher, bis sie sich schließlich schmerzhaft ihre Bahn bricht. Respektlose Sprüche und das Ausspielen der pädagogischen Macht, die bei „Fack ju Göhte“ das Publikum zum Lachen gebracht haben, bekommen plötzlich eine Wendung ins Unerträgliche und Unterdrückende. Als schließlich sogar die Mutter unter der Last der Voreingenommenheit und dem Druck, der auf ihr und ihrer Tochter lastet, zusammenbricht, wird klar, es geht nicht um ein schulisches Problem, nicht um körperliche Einschränkungen und nicht um ein Russland internes Problem, sondern um Strukturen und Vorurteile, die auch in unserer Gesellschaft vorhanden sind.
Sowohl von der Unerbittlichkeit dieser Aussage als auch der schonungslosen Kraft der Bilder ist „Lenas Klasse“ ein Film, der tief berührt und emotional schüttelt und genau aus diesen Gründen erst für ein eher jugendliches Publikum geeignet ist.