Das Overnight-Wunder-Brot
12 Std. 40 Min.
12 Std.
40 Min.
1 Laib ×
500 g backstarkes Weizenmehl Type 550 plus etwas mehr zum Arbeiten
10 g feines Meersalz
3 g Trockenhefe (etwa 1 TL oder etwas weniger als die Häfte eines 7g-Päckchens)
330 ml lauwarmes Wasser
Vor der Zubereitung eine kleine Geschichte zur Einstimmung: Als die 14-jährige Kitty depressiv wurde, war ihr Vater Al, ein Lehrer, ratlos. Die Situation schien aussichtslos. Bis zu dem Tag, an dem beide zusammen einen Laib Brot backten – und damit ihr Leben veränderten. Al wurde Bäcker, Kitty gesund. Gemeinsam eröffneten sie eine Bäckerei und versorgten bald das halbe Dorf mit ihren originellen Sauerteigbroten, riesigen Stapeln von Zimtbrötchen sowie Marmite- und Käsestrudeln.
In ihrem Buch Breadsong - The Orange Bakery, teilen sie ihre Geschichte vom ersten Laib Brot bis zur eigenen Bäckerei und natürlich auch 60 ihrer Rezepte. Heilsam, köstlich und nachbackenswert! Wir stellen euch das Wunderbrot daraus vor:
Dies war das erste Brotrezept, das ich zu backen lernte, und wie sich die einfachen Zutaten in einen Laib verwandeln, ist für mich immer noch pure Magie. … Sollten Sie vorhaben, nur ein einziges Rezept aus diesem Buch nachzubacken, wird Ihnen dieses hier wahrscheinlich die größte Freude bereiten. Es ist wirklich ein Wunder.
Die Zubereitung
- Das Mehl in eine große Schüssel sieben. Das Salz und die Hefe hinzufügen. Die Zutaten mit einem Rührlöffel oder – so mache ich es am liebsten – mit den Händen vermischen. Nach und nach 330 ml lauwarmes Wasser dazugeben und mit der Mehlmischung zu einem struppigen Teig kneten. Wir nennen ihn Scooby Dough als Hommage an Scooby-Doo.
- Die Schüssel mit einem feuchten Küchentuch oder einer Duschhaube abdecken und an einem gemütlichen (zugluftfreien) Ort 12 bis 16 Stunden, am besten über Nacht, gehen lassen. Wie die gute Fee im Märchen einen Kürbis in eine Kutsche verwandelt, so verwandelt die Zeit den schnöden Teig in eine lebendige, blubbernde Kreatur (obwohl ich wahrscheinlich den Kürbis der Kutsche vorziehen würde).
- Wenn der Teig aufgegangen und von Blasen durchzogen ist, die Masse auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und vorsichtig zu einer Kugel formen (eine gut bemehlte Teigkarte ist hierbei sehr hilfreich). Der Teig sollte rundum leicht mit Mehl bedeckt sein.
- Und bedenken Sie, dass der Teig lebt. Je respektvoller Sie ihn behandeln, desto mehr wird er es Ihnen durch ein besseres Ergebnis danken.
- Die Teigkugel auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, mit einem feuchten Küchentuch abdecken und an einem warmen, gemütlichen Ort 1 Stunde reifen lassen.
- Nach etwa der Hälfte der Reifezeit den Backofen auf 230 °C Ober-/Unterhitze (210 °C Umluft/Gas Stufe 8) beziehungsweise so heiß wie möglich vorheizen. Einen gusseisernen Topf mit passendem Deckel und hitzebeständigen Griffen zum Aufheizen für 30 Minuten in den Ofen stellen.
- Wenn der Topf richtig schön heiß ist, vorsichtig aus dem Ofen holen und den Deckel abnehmen. Das Küchentuch entfernen und den Teig mithilfe des Backpapiers in den Topf setzen. Mit einem scharfen Messer oder einer Schere die Oberseite des Teiges in einem beliebigen Muster einritzen – ein langer Strich, ein Kreuz, ein Quadrat oder sogar ein Smiley. Vielleicht investieren Sie dafür in eine Bäckerklinge, neben einer Teigkarte ein guter Freund beim Brotbacken.
- Ein paar EL Wasser rund um den Brotteig in den Topf gießen. Den Deckel aufsetzen und den Topf wieder in den Ofen stellen. Das Brot 30 Minuten mit geschlossenem Deckel backen, dann den Deckel abnehmen, um das herrliche Brot zu enthüllen, und ohne Deckel weitere 10 Minuten backen, bis es eine schöne goldene Farbe hat – für eine etwas dunklere Kruste 15 Minuten backen. So mag ich es.
- Das fertig gebackene Brot herausnehmen, auf einen Gitterrost setzen und mindestens 30 Minuten abkühlen lassen. Das ist der schwierigste Teil, aber auch der wichtigste, da das frisch gebackene Brot noch weitergart. Wenn Sie gut lauschen, hören Sie den Laib vielleicht sogar singen: Das ist der "Breadsong". Verbrennen Sie sich aber nicht die Ohren...
Sie haben gerade Brot gebacken. Keine Unordnung (auch wenn ich das immer hinbekomme). Kein Kneten. Nur Magie. Und etwas Fermentation.
Zum Buchtipp "Breadsong - The Orange Bakery" - über die heilende Kraft des Backens, Christian Verlag