
© Ravensburger Verlag
Puzzletag
Oft sind sie die ersten Lernspiele bei Kleinkindern, manche Menschen lassen sie ein Leben lang nicht mehr los und sehr viele haben sie zum Zeitvertreib während der Pandemiezeit wiederentdeckt. Es gibt sie mit 2 bis 48.000 Teilen, eckig oder rund, in 3D und längst auch digital: Die kleinen Pappteilchen mit Nasen und Nischen faszinieren seit Generationen. Höchste Zeit, um mal zu schauen, wie sich Puzzles seit ihrer Erfindung entwickelt haben, was es Neues zu entdecken gibt und wie so ein Puzzle überhaupt entsteht:
Kinder entdecken die Welt
Ob allein oder zu mehreren - sobald die Schachtel erstmal ausgekippt ist, beginnt die Entspannung. Das Suchen, Finden und Zusammenlegen hat etwas Meditatives und blendet den Alltag aus. Mit größeren Puzzles kann man sich stunden- oder wochenlang beschäftigen, einfach mal zwischendurch ein paar Teilchen legen und die Welt sieht schon ganz anders aus. Während kleine Kinder beim Puzzeln Farben und Formen durch Ausprobieren kombinieren und so ihren Seh- und Tastsinn trainieren, können Erwachsene passende Teile durch das erlernte Assoziieren erfassen.
Vom Holzteilchen zum digitalen Puzzle
Als Erfinder gilt übrigens der britische Erdkundelehrer John Spilsbury, der 1766 Landkarten der Kontinente auf eine Holzplatte klebte und dann einzelne Stücke aussägte. Die bis dahin völlig unbekannte spielerische Wissensvermittlung lockerte den langweiligen Unterricht auf und führte dazu, dass die Kinder durch den Spaß am Puzzeln viel schneller lernten, als gewöhnlich.
Während Spilsbury seine Lernspiele noch auf teures Mahagoni klebte, wurde es mit Verwendung von Eiche billiger. Seine Idee hatte schnell das europäische Festland erreicht und die Produktion wurde verbessert und ausgefeilter. Mit der Erfindung der fußbetriebenen Laubsägemaschine konnten die Schnittformen mit kleinen Nasen und Nischen versehen werden, damit die Puzzlestücke schön ineinandergriffen und das Werk nicht verrutschte. Erst fast 200 Jahre später, nämlich 1940, setzte die erste Puzzlestanze den mühseligen Laubsägearbeiten ein Ende. Die Messer der Stanze zerschnitten ein auf Pappe gezogenes Motiv mit einem Schlag in viele gleichförmige Puzzleteilchen, wie wir sie heute kennen. So konnten sich die ersten Lernpuzzles zu einem echten Volkssport auf der ganzen Welt entwickeln. Heute kann man dank Internet sogar gemeinsam mit anderen Gleichgesinnten auf der ganzen Welt zusammen puzzeln, entspannen und sich austauschen.
Wie entsteht eigentlich ein Puzzle?
Wer's ganz genau wissen möchte, kann in unserer Bilderdoku Schritt für Schritt sehen, wie beim Spezialisten Ravensburger ein Puzzle gefertigt wird. Viel Spaß beim Entspannen!
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© anja koehler | andereart.de
1. Die Puzzleredaktion wählt ein Motiv aus. Entscheidende Kriterien neben dem Bild selbst sind der Detaillierungsgrad und die Bildqualität hinsichtlich Schärfe, Tiefe, Farbbrillanz und Kontrast.
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2. Die Bildbearbeitung des Puzzlemotivs findet am Computer statt. Die Redakteurin verändert Farben oder verstärkt Kontraste, damit das Bild am Ende nicht nur schön aussieht, sondern auch gut zu puzzeln ist.
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3. Die Idylle unter Wasser wird im Offset-Druckverfahren auf leinengeprägtes Spezialpapier gedruckt, das Spiegelungen und Reflexe auf dem Puzzle minimiert.
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4. Drucken: 4. Qualitätskontrolle: Der Mitarbeiter kontrolliert, ob das Druckergebnis optimal ist. Wenn nicht, muss er bei den Farbwerten präzise nachjustieren. Erst bei idealem Ergebnis wird das Bildmotiv in hoher Auflage gedruckt.
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5. Kaschieren: Die bedruckten Papierbögen sind zu dünn, um damit zu puzzeln. Sie werden auf speziell entwickelten, blauen Karton geklebt – „aufkaschiert“ – um ihnen Stabilität zu verleihen. Eine Presswalze drückt Motivbögen und Karton zusammen.
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6. Das Stanzen der Puzzleteile erfolgt durch selbstgefertigte Stanzwerkzeuge. Die Vorlage dafür wird zunächst per Hand gezeichnet, denn nur so entsteht die für Ravensburger typische Teilevielfalt, damit unter 1.000 Puzzleteilen keine zwei gleichen sind!
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7. Auf Basis der Zeichnung werden messerscharfe Bänder aus Stahl von Hand gebogen und auf einer Holzplatte fixiert. Für den Bau eines solchen Stanzwerkzeugs für ein 1.000-Teile-Puzzle brauchen die Werkzeugbauer:innen rund 160 Stunden. Und sie benötigen weit mehr als nur technisches Können: Fingerspitzengefühl, Hingabe und Geduld.
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8. Damit aus einem Puzzlemotiv 1.000 Teile werden, kommen die kaschierten Puzzlebögen in die Stanze. Das dort eingesetzte, messerscharfe Stanzwerkzeug zerteilt die Puzzlebögen mit einer Wucht von hunderten Tonnen in viele kleine Puzzleteile mit Nischen und Nasen.
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9. Eine Mitarbeiterin überprüft stichprobenartig die gestanzten Puzzles. Sind die Kanten sauber geschnitten? Ist kein Teil im Stanzmesser hängen geblieben? Ist das Stanzwerkzeug stumpf geworden, wird es gegen ein neues ausgetauscht.
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10. Beutel verschweißen: Das durchgestanzte Puzzle wird in 1.000 Teile zerbröselt und anschließend in einen Beutel verschweißt. Beide Schritte erfolgen vollautomatisch.
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11. Auch die Schachtelüberzüge werden – genau wie das Puzzlemotiv – zunächst gedruckt. Eine „Überziehmaschine“ faltet einen Karton zu einer Schachtel, dann werden Schachtelober- und unterseite jeweils mit den bedruckten Papierbögen kaschiert. Die Puzzlebeutel werden in die Schachtelunterseite per Hand eingelegt und ...
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… von einer/m Mitarbeiter:in leicht flach gedrückt, so dass sich die Puzzleteile gleichmäßig in der Schachtel verteilen.
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12. Der so genannte „Zudeckler“ verschließt die Puzzleschachtel, indem er Ober- und Unterteil zusammenfügt.
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13. Nachdem die Deckel auf den befüllten Schachtelunterseiten sitzen, wird die komplette Schachtel in Folie eingeschweißt. So ist sie beim Transport geschützt.
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14. Qualitätskontrolle am Band: Bevor die Puzzles auf Paletten gepackt ins vollautomatische Hochregallager transportiert werden, kontrollieren die Mitarbeiter:innen am Förderband die fertigen Schachteln noch ein letztes Mal.
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15. Das 1000-Teile-Puzzle „Idylle unter Wasser“ ist fertig und wird in die ganze Welt verschickt.
Alle Fotos: © anja koehler | andereart.de für Ravensburger