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Kindergarten, Kita
Nach Monaten der Pandemie liegen die Nerven auf allen Seiten blank: Eltern, Kinder und Pädagog:innen leiden zunehmend unter der angespannten Situation. Dass wir uns dabei nur gegenseitig mit viel Verständnis und Wertschätzung helfen und unterstützen können, zeigt einmal mehr auch eine Studie, die Anfang Februar 2021 veröffentlicht wurde.
Der bundesweite Kita-Träger "Fröbel" befragt seine Mitarbeitenden regelmäßig zu ihrer Arbeit unter Pandemiebedingungen. Ergebnis: Überwältigende 92 Prozent der Kita-Fachkräfte finden, dass nicht bemerkt wird, was sie aktuell leisten.
Der Lockdown-Stress ist auf allen Seiten spürbar: Eltern sorgen sich um die Gesundheit der Kinder und müssen gleichzeitig ihren Alltagsanforderungen rund um Job, Haushalt und Familie nachkommen. Und den Betreuer:innen in den Kitas geht es kaum besser. Sie müssen nicht nur selbst die Balance zwischen eigener Gesundheit und dem Kindeswohl halten, sondern sie erfahren auch aus nächster Nähe, wie Eltern und Kinder die Krise erleben. Da kann der Ton schon mal schärfer werden und manchmal ist für Verständnis der Gegenseite einfach kein Platz mehr.
Dass die aktuellen Erlebnisse nicht spurlos an allen vorbeigehen, legt die Umfrage nahe, die im November und Dezember 2020 unter mehr als 4.200 Betreuer:innen von über 18.000 Kindern in ganz Deutschland durchgeführt wurde. 64 Prozent der Befragten gaben an, dass der Alltag in der Corona-Pandemie die von ihnen betreuten Kinder verändert hat. Etwa die Hälfte muss den Kindern jeden Tag einen Wunsch abschlagen, den sie unter normalen Umständen erfüllt hätten. Bei 30 Prozent der Befragten passiert das mindestens einmal pro Woche.
Sorge über eingeschränkte Möglichkeiten
Mit 86 Prozent glaubt die Mehrheit der Betreuer:innen, dass die Kinder trotz der diversen Einschränkungen im vergangenen Jahr schöne Tage in den Einrichtungen verbringen konnten. Dennoch schränkt die Pandemie die Fachkräfte in ihren Möglichkeiten ein: Rund 82 Prozent der Befragten denken, dass sie ihren eigenen pädagogischen Ansprüchen wegen Corona weniger gut gerecht werden konnten als vorher. Etwas mehr als die Hälfte kann den Einschränkungen aber auch etwas Positives abgewinnen: 51 Prozent der befragten Mitarbeitenden geben an, dass bei ihnen auch neue Dinge und Ideen entstanden sind, die nach Ende der Corona-Krise fortgeführt werden sollen. die nach Ende der Corona-Krise fortgeführt werden sollen. Auch die Gefahr für die eigene Gesundheit ist für die meisten ein Thema: 60 Prozent haben Angst davor, sich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit mit dem Virus zu infizieren. 27 Prozent haben diese Bedenken nicht.
Wenig gefühlte Wertschätzung
Mit Blick auf die öffentliche Wahrnehmung ergibt sich ein besonders ernüchterndes Bild: 92 Prozent der Befragten finden, dass nicht bemerkt wird, was Kita-Fachkräfte aktuell eigentlich wirklich leisten. Zudem fühlen sich die Fachkräfte offenbar oft von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung allein gelassen: Fast 60 Prozent denken, dass die Kita-Leitung den größten Einfluss darauf hat, wie die Einrichtung unter diesen besonderen Bedingungen funktioniert. Knapp 29 Prozent gestehen der Politik hier die maßgebliche Rolle zu und rund 11 Prozent dem Gesundheitsamt.
Hier die komplette Auswertung der Befragung.

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